von
Roland Schmitt

Gibt es außerirdisches Leben? Diese Frage beschäftigt uns wohl alle zum ein oder anderen Zeitpunkt, immerhin ist unser Hobby die Science Fiction. Und was wäre dieses Genre ohne die gutmütigen Fremden, die blutrünstigen Aliens oder die bekloppten Mattenwillies?? Wahrscheinlich so etwas wie Erbsensuppe ohne Erbsen.

Die meisten werden mit dem Begriff S.E.T.I. (Search for Extra-Terrestrial Intelligence = Suche nach außerirdischer Intelligenz) wohl etwas anfangen können. All denjenigen, denen diese Geschichte unbekannt ist, soll hier eine kurze Zusammenfassung Klarheit bringen:

Zwei Jahre nach dem Start von Sputnik traten zum ersten Mal zwei Wissenschaftler, Philip Morrison and Giuseppe Cocconi, an die Öffentlichkeit und erklärten, wie einfach es sei, Funkübertragungen mittels Radiowellen zwischen den Sternen durchzuführen. Daraus folgerten sie, dass es ein Leichtes sein sollte, solche Übertragungen mittels Radioteleskopen aufzuspüren. Am 8. April 1960 machte der junge Radioastronom Frank Drake erste Untersuchungen zu diesem Thema, in dem er eine 26 Meter durchmessende Antenne des Radioteleskops am National Radio Astronomy Observatory in Green Bank auf zwei nahe gelegene Sterne richtete und diese über Wochen „belauschte".

Seit damals sind unzählige Projekte dieser Art durchgeführt worden. Und wie wir alle Wissen ohne größeren Erfolg. (Naja, wenigstens sollen wir das alle glauben!) Niemand hat bisher aussagekräftige Nachrichten oder Rockmusik von Aliens empfangen.

Doch seit all der Zeit ist nur ein Bruchteil des möglichen Spektrums bzw. des Sternenhimmels beobachtet worden... {Exkurs Ende)

... und genau hier kommt „SETI@home" ins Spiel. Ein paar clevere Wissenschaftler von der Universität in Berkeley machten sich Gedanken, wie man denn die Rechenkapazität, die zur Untersuchung der Radiosignale aus dem Weltall benötigt wird, zur Verfügung stellen könnte. Die Uni-Computer waren schon ausgelastet und der Berg an Arbeit türmte sich immer höher auf. Und dann hatte man die zündende Idee, das größte Computernetzwerk der Welt zu nutzen - das Internet.

Und so funktioniert „SETI@home": Es gibt einen kleinen Bildschirmschoner, den man sich aus dem Internet unter setiathome.berkeley.edu herunterladen kann. Das Teil ist nicht sehr groß und in Zeiten von DSL in Sekunden auf den heimischen PC heruntergeladen. Nach der Installation nimmt das Programm Verbindung zum Zentralrechner des Seti-Netzwerkes auf und lädt ein kleines Datenpaket (workunit genannt) von 340 KB zur Bearbeitung. Dabei ist eine workunit ein Teilpakt von großen Datenbeständen, die am Arecibo Radio-Teleskop (s. Bild) in Puerto Rico aufgezeichnet werden. Wird der Computer längere Zeit nicht genutzt, schaltet sich der Seti-Bildschirmschoner ein und beginnt mit der Datenanalyse. Ist die workunit abgearbeitet, so schickt das Programm das Ergebnis an den Zentralrechner und lädt ein neues Datenpaket. Und so geht es immer weiter und weiter und weiter... So sieht das Ganze dann auf dem Bildschirm aus:

Seit SETI@home Anfang April 1999 online ging, kann man auf eine stolze Bilanz zurückblicken. Zu dem Zeitpunkt, da ich diesen Artikel verfasse, sieht die Statistik so aus:

Anzahl der Nutzer:                                          5.204.975
Anzahl der abgearbeiteten workunits:               1.587.858.871
Geleistete Rechnerzeit:                                    2.087.912,654 Jahre (!!!!)
Durchschnittliche Analysedauer einer workunit:  11 Std. 31 Min 07.4 Sek

Betrachtet man allein die geleistete Rechnerzeit von über 2 Millionen Jahren, so kann man erkennen, welche Leistung sich dahinter verbirgt, und mit welchem Eifer die weltweit 5,2 Millionen Nutzer die Suche unterstützen. Und die Zahlen wachsen stetig weiter.

Dabei hängt die Dauer der Analyse stark von der Ausstattung des jeweiligen Rechners ab. Je schneller die CPU und je höher die Größe des Arbeitsspeichers, desto schneller erfolgt die Analyse. Auf meinem jetzigen PC (AMD Athlon 1100, 512 MB RAM) dauert die durchschnittliche Bearbeitungszeit knapp 8,5 Stunden. Bei meinem alten 800 MHz AMD-Prozessor und 128 MB RAM waren es knapp 10,5 Stunden. Meine persönliche SETI@home-Statistik sieht momentan so aus:

Workunits:                        785
Rechnerzeit:                      813 8 Std. 3 5 Min. 08,9 Sek.
Durchschnitt Rechnerzeit:   10 Std. 22 Min. 04,8 Sek.
SETI-Ranking:                   307394. Platz (bei 5,2 Millionen Usern gar nicht mal so übel! Na ja, 262 andere User teilen sich diesen Platz
                                       mit mir...)

Wie man sieht, mache ich kräftig mit bei der Suche nach außerirdischer Intelligenz - auch wenn ich davon überzeugt bin, keinen Treffer zu landen. Aber ob mein Rechner mit einem stupiden Windows-Bildschirmschoner läuft oder in der arbeitsfreien Zeit was sinnvolles erledigt, macht für mich schon einen Unterschied.

Warum aber jetzt dieser ganze Artikel über ein Programm, das man zu Hause nutzen kann, um Aliens auf die Schliche zu kommen? Nun, SETI@home bietet die Möglichkeit, User in Gruppen zusammenzufassen. So können Gleichgesinnte in „Konkurrenz" zu einander treten. Ich habe daher kurzerhand eine Gruppe namens „SFC Universum" gegründet... und diese Gruppe ist noch etwas unterbesetzt, da ich momentan der einzige bin, der dort auftaucht. Sollte es in unseren Reihen bereits andere SETI@home Nutzer geben, so sind diese herzlich eingeladen, dieser Gruppe beizutreten. Vielleicht hat ja auch der/die/das eine oder andere Lust bekommen, selbst mal nach E.T.s zu suchen... well, join the club! You are welcome!

Weitere Infos findet ihr auf jeden Fall auf der SETI@home Homepage: