STAR TREK: DEEP SPACE NINE
USA 1993 - 1999
created by Rick Berman & Michael Piller
Darsteller: Avery Brooks, Nana Visitor, Rene Auberjonois, Terry Farell, Ciroc Lofton, Colm Meaney, Armin Shimerman, Alexander Siddig, Nicole de Boer, u.a.
1 DVD-Box mit 20 Folgen, 6 DVD-Boxen mit 26 Folgen.

Copyright by Paramount Home EntertainmentAls Gene Roddenberrys STAR TREK im Jahr 1966 im Fernsehen gezeigt wurde, ahnte noch niemand, welches Kulturphänomen er damit auslösen würde. Obwohl die klassische Serie in der Anfangszeit nicht sonderlich erfolgreich war, entwickelte sie sich im Laufe der Zeit zum absoluten Kultobjekt, dass in 10 Kinofilmen und sechs Serien gipfelte sollte. Eine dieser Serien war STAR TREK: DEEP SPACE NINE.

Als sich die zweite Ablegerserie STAR TREK: THE NEXT GENERATION als Quotenrenner erwies, wollte man unbedingt die Gunst der Stunde nutzen und eine weitere Serie im gleichen Universum an den Start schicken. Nachdem man mehrere Entwürfen überdacht hatte, entschied man sich für eine Idee von Rick Berman und Michael Piller. Sie wollten eine Art RAUCHENDE COLTS im Weltraum machen. Einen festen Schauplatz, der sich nicht ziellos durch den Weltraum bewegte, sondern eine feste Mission zu erfüllen hatte. Die Raumstation DEEP SPACE NINE war dieser Ort. Angereichert mit einem frisch zurückliegenden Konflikt und einer Welt, deren Bestreben es war in die Föderation aufgenommen zu werden, schien man die ideale Mischung gefunden zu haben.

DEEP SPACE NINE umkreist die Welt Bajor, die gerade vom dem Joch der Cardassianer befreit wurde. Um die Präsenz der Föderation in diesem Sektor zu unterstreichen wird die ehemalige Raumstation der Besatzer unter den Befehl von Starfleet gestellt. Als Kommandanten hat man Commander Benjamin Sisko ausgewählt, der den Job nur widerstrebend annimmt. Zusammen mit seinem Ersten Offizier Kira Nerys, dem Formwandler Odo, den Starfleetangehörigen Jadzia Dax, Miles O’Brien und Julien Bashir versucht er die Cardassianer etwas im Zaum zu halten. Doch alles ändert sich schlagartig als man in Bajor-System ein stabiles Wurmloch entdeckt, dass in den Gammaquadranten führt, der zehntausende von Lichtjahren entfernt ist. Nun muss man die Cardassianer von einer Rückkehr abhalten...

In den kommenden sieben Jahren zog man so ziemlich alles Fäden, um die Zuschauer bei Laune zu halten. Nachdem ein Bürgerkrieg auf Bajor geschlagen war, befasste man sich mit Föderationskolonisten in der Organisation der Maquis. Außerdem rückte man, neben den Weltraumabenteuern, den religiösen Hintergrund der Bajoraner in den Vordergrund.  Um die Grundidee etwas aufzupeppen nahm man ab der dritten Season ein Raumschiff hinzu, mit dem man den Gammaquadranten erforschen konnte. Kurz vorher führte man mit dem Dominion eine Art Anti-Föderation ein, um die Spannung zu steigern. Als die Quoten zu sinken begannen führte man den TNG-Charakter Worf in die Serie ein und brachte gleichzeitig auch die Klingonen mehr ins Rampenlicht. Was danach folgte, stieß vielen beinharten STAR TREK-Fans bitter auf. Für einige war es der Verrat an den Werten die Gene Roddenberry als man den Krieg mit dem Dominion begann. Aber er steigerte die Quote, das schien die Hauptsache zu sein. Der Grundton der Serie wurde düsterer, was sicherlich auch an dem Konkurrenzkampf mit einer anderen Serie lag, die ebenfalls eine Raumstation als Schauplatz hatte.

Oft heißt es in verschiedenen Quellen, dass J. Michael Straczynski sein BABYLON 5-Konzept Anfang der 90er Jahre Paramount vorgelegt hatte. Kurz danach ist man mit DEEP SPACE NINE aufgewartet. Tatsächlich liefen beide Serien parallel im US-Fernsehen, wobei BABYLON 5 aufgrund ihrer straff durchkonzipierten Handlung STAR TREK den Rang abzulaufen begann. Es gab in B5 den Krieg gegen die Shadows. Also musste bei DS9 auch ein Krieg her.

Im Jahr 1999 wurde DEEP SPACE NINE nach sieben Jahren abgeschlossen. Sie setzte damit die Tradition der TNG fort, die ebenfalls nach sieben Staffeln eingestellt worden war. Nun konzentrierte man sich voll auf STAR TREK: VOYAGER, deren Zuschauerzahlen auch nicht sonderlich waren.

Schon seit einigen Jahren hat sich das Medium DVD als ideal für die Veröffentlichung von Fernsehserien herausgestellt. Nachdem Centfox Home Entertainment mit Serien wie AKTE X und BUFFY Erfolge gefeiert hatte, zogen auch die anderen Anbieter nach. Paramount veröffentlichte 2002 die NEXT GENERATION, der sie 2003 dann STAR TREK: DEEP SPACE NINE folgen ließ. Was dem geneigten Beobachter sofort ist Auge fällt ist die aufwendig gestaltete Kunststoffbox, in der sich die DVDs befinden. Sie ist ansprechend in dunklem Lila gehalten, auf der, neben der Station und dem Schriftzug, noch kleine Sterne aufgedruckt sind. Im Innern befindet sich dann ein Booklet, das in seinem Stil an die alten englischen Videocover erinnert. Die Silberlinge befinden sich in Plastikhalterungen, die mit einem Klebeband an der Seite zusammengehalten werden. Eine recht billige Variante, wenn man sich den Aufwand betrachtet mit dem die Hülle herkommt. Außerdem befindet sich in jeder der sieben Boxen noch eine CD-ROM sowie ein Gutschein für eine Extra-DVD. Was dem Fan sicherlich bitter aufstößt ist der Preis der Boxen, der mit 105 Euro in einem hohen Bereich liegt. Teilweise findet man die Boxen in einzelnen Fachmärkten sogar für über 120 Euro. Andere Anbieter, deren Serien auch herauskommen, sind mit weniger Aufwand wesentlich günstiger und erbringen den gleichen Effekt. Aber bei STAR TREK ist manches ohnehin anders. Die Verkaufszahlen beweisen, dass die Fans den teuren Preis bereit sind zu zahlen.

In der Regel befinden sich sieben DVDs in einer Box. Die Ausnahme ist die erste Staffel, weil sie nur über 20 Folgen verfügt. Da die Serie von vornherein auf 35 mm-Material gedreht wurde, ist die Bildqualität recht gelungen. Stellenweise ist der Einsatz von Rauschfiltern und leichte Nachzieheffekte zu bemerken. Insgesamt gesehen bietet das Bild allerdings eine sehr gute Qualität für eine TV-Serie. Der ursprüngliche Ton wurde hoch gemischt auf Dolby Digital 5.1. Das gilt sowohl für die englische Tonspur als auch für die deutsche. Allerdings sollte man bei dem Upmix keine Wunder erwarten. Es handelt sich immer noch um eine Fernsehproduktion aus einer Zeit, in der Dolby Surround im TV in Mode kam. Zwar kommen einige Effekte auch aus den Effektlautsprechern, aber der Ton ist hauptsächlich auf die Frontlautsprecher ausgelegt. Die Dialoge sind sehr gut zu verstehen. Bei der deutschen Spur bekommt man allerdings manchmal einen recht unangenehmen Halleffekt zu hören. Wenn man die ganzen Tonspuren betrachtet wirkt die englische noch am frischsten.

Die Extras bestehen bei jeder Box aus mehreren kleineren Featurettes, die verschiedene Aspekte der Produktion beleuchten. Neben den Drehbuchautoren und Produzenten findet man auch Statements der Special Effects-Leute, des Make-Up-Designers und sogenannte Crew-Dossiers, bei denen jeweils immer ein Mitglied der Cast näher beleuchtet wird. Leider hat man nicht alle Schauspieler für neue Interviews bekommen können, da man bei einigen auf Archivmaterial zurückgegriffen hat. Die Crew-Dossiers geben einen kleinen Einblick in die Charaktere, erinnern aber sehr stark an Beiträge für das Electronic Press Kit. Weiter sind auch jede Menge versteckte Specials zu finden. Dabei handelt es sich um kleinere Clips, in denen diverse Folgen oder Ereignisse in der Serie näher beleuchtet werden. Auch hier ist der Informationsgehalt stellenweise gering.

Ob es sich lohnt die Boxen zu den oben genannten Preisen zu kaufen sei jedem selbst überlassen. Fakt ist allerdings, dass der geneigte Fan sicherlich nichts falsch macht, wenn er sich die Dinger in den Schrank stellt. Besser wird es STAR TREK: DEEP SPACE NINE wohl nicht mehr geben. Auf jeden Fall einen Blick wert.

(Andreas Schweitzer)